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Bio-Eier von Zweinutzungs­hühnern

Unsere ca. 350 Hennen legen wunderbare Eier mit beigefarbener Schale und unsere Hähnchen wachsen ca. 17 Wochen heran. Unsere Hennen leben verteilt auf zwei Mobilställe und einen Feststall am Hof, die Hähnchen haben einen eigenen Mobilstall. Die Mobilställe stehen abwechselnd auf unseren Feldern südlich von Bergheim. Unsere Hühner(-Herden) sind an den weißen und braunen Hennen erkennbar. Außerdem haben unsere Hennen männliche Begleiter, die sie vor Raubtieren schützen sollen.

Was bedeutet „Zwei-Nutzung“?

Seit dem Zweiten Weltkrieg gibt es in der Hühnerzucht nur ein Entweder-Oder bzw. eine Nutzung als (Zucht-)Ziel: Entweder steht die Eierlegeleistung oder die Mastleistung im Vordergrund. Für die Legeleistung sind daher die männlichen Tiere irrelevant – dies führte bis vor wenigen Jahren zum Töten der männlichen Küken nach dem Schlupf („Kükenschreddern“). Seit Kurzem wurde die Tötung männlicher Küken sogar noch vorverlagert: Zu Beginn der 21-tägigen Brutphase wird das Geschlecht im Ei bestimmt (In-Ovo-Selektion) und die Eier mit männlichen Embryonen werden vernichtet.

Das Zweinutzungshuhn, auch Zwiehuhn genannt, vereint beide Eigenschaften bzw. Nutzungen: Die weiblichen Tiere legen Eier und sind kräftiger und schwerer als reine Legehennen. Die männlichen Tiere eignen sich zur Mast – das Töten männlicher Küken steht deshalb bei Zweinutzungshühnern gar nicht zur Diskussion, da die Hähne durch die Mastfähigkeit einen Wert besitzen (anders als die Bruderhähne von Legehybriden). Die Kombination beider Eigenschaften hat jedoch vermeintliche Nachteile, weshalb die Zwiehühner aus der modernen industriellen Landwirtschaft verbannt wurden: Während auf Höchstleistung gezüchtete Legehennen 330 Eier pro Jahr legen, kommen moderne Zweinutzungshühner auf „nur“ 230 Eier pro Jahr. Hennen alter Rassen, z.B. das Augsburger Huhn, das Sachsenhuhn oder das Sulmtaler Huhn, legen sogar „nur“ 180 Eier pro Jahr – also jeden zweiten Tag ein Ei.

Da wir der Überzeugung sind, dass nur die Haltung echter Zweinutzungshühner ethisch vertretbar ist, und Zwiehühner gleichzeitig robuster und gesünder sind, haben wir uns bewusst für diese Tiere entschieden.

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Platz im Stall pro Tier

Freilandhaltung konventionell
1.000 cm²
Ökologische Haltung
1.660 cm²
Bioland-Hof Förg
2.340 cm²
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Unsere Zweinutzungshühner

Bei unseren Tieren handelt es sich zum größten Teil um Hühner der Ökologischen Tierzucht gGmbH aus. Die Ökologische Tierzucht gGmbH (ÖTZ) züchtet das „Ökohuhn mit Zukunft“, nämlich ein Zweinutzungshuhn, das eine ausgewogene Eier- und Mastleistung aufweist. Zudem handelt es sich bei der ÖTZ um ein kleines, in Deutschland ansässiges und gemeinnütziges Unternehmen, über deren Partnerbetriebe in Süddeutschland wir unsere Jungtiere im Alter von sechs Wochen beziehen. Die weltweite Hühnerzucht wird von einigen wenigen Großkonzernen dominiert, die die Brut, die Kükenaufzucht und die Junghennenaufzucht an verschiedensten Orten durchführen lassen. Diese Tiere haben bis zur Einstallung mitunter bereits einen Hunderte Kilometer langen Weg quer durch Europa hinter sich! Unsere Zweinutzungshühner können auf einen weitaus kürzeren Fahrtweg zurückblicken, den wir zudem transparent nachverfolgen können.

Die ÖTZ züchtet mit den Zweinutzungsrassen Bresse Gauloise, White Rock und New Hampshire. Das Ergebnis sind reinrassige Bresse Gauloise-Hennen und -Hähne sowie die Linien Cream (Bresse Gauloise und White Rock) und Coffee (Bresse Gauloise und New Hampshire). Auf unserem Betrieb leben in der Regel Cream- und Coffee-Hühner, auf Anfrage auch Bresse Gauloise-Hühner.

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Platz auf der Sitzstange pro Tier

Freilandhaltung konventionell
15 cm
Ökologische Haltung
18 cm
Bioland-Hof Förg
26 cm

Weshalb hat das Ei der „Cream & Coffee“-Hennen seinen Preis?

  • Weniger Eier als Höchstleistungs-Legehennen → mehr Tiergesundheit
  • Ausschließlich regionales Bio-Futter oder Futter aus eigenem Anbau → kurze Wege
  • Mehr Platz im Stall als in konventioneller Haltung →  weniger Stress, mehr Tierwohl
  • Junghähne werden auf dem eigenen Betrieb aufgezogen → konsequente Zweinutzung
  • Junghennen aus einem kleinen gemeinnützigen Unternehmen kosten ein Mehrfaches von Hennen aus weltweit agierenden Großkonzernen → mehr Regionalität
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Unsere anderen Zwiehühner: vom Aussterben bedroht

Außerdem halten wir eine kleine Herde Augsburger Hühner, die in einem Stall an der Hofstelle lebt. Das Augsburger Huhn wurde Ende des 19. Jahrhunderts in Haunstetten erzüchtet und gilt als einzige bayerische Hühnerrasse. Beim Augsburger Huhn handelt es sich um ein klassisches Zweinutzungshuhn, das nach dem Zweiten Weltkrieg sukzessive von Lege- oder Masthybriden verdrängt wurde. Daher ist diese Hühnerrasse inzwischen vom Aussterben bedroht, sie steht auch auf der Roten Liste alter einheimischer Geflügelrassen der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH), und vorrangig im Hobbyzüchterbereich anzutreffen. Einen Teil der Hühner unserer aktuellen Herde haben wir als Eintagesküken von zwei Mitgliedern im „Sonderverein der Züchter des Augsburger Huhnes und der Zwerg-Augsburger“ erhalten, dem wir auch selbst angehören.

Das Augsburger Huhn zeichnet sich durch sein schwarzes, grün schimmerndes Gefieder, seinen Becher- oder Kronenkamm und die weißen Ohrscheiben aus. Die Hennen legen mittelgroße strahlend weiße Eier mit feinem Geschmack. Das Fleisch der Hähne zeichnet sich durch seine etwas dunklere Farbe aus und erinnert dadurch optisch und geschmacklich an das Fleisch von Wildgeflügel. Das Augsburger Huhn ist deshalb auch Passagier auf der Arche des Geschmacks von Slow Food Deutschland.

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Gruppengröße in der Legehennenhaltung

Freilandhaltung konventionell
6.000 Tiere
Ökologische Haltung
3.000 Tiere
Bioland-Hof Förg
170 Tiere

Zu jeder Henne gehört ein Hahn!

Da aus Bruteiern Hennen und Hähne im Verhältnis 50:50 schlüpfen, gehört zu jeder eierlegenden Henne ein Hahn, der zur Fleischerzeugung dient. Nur bei echten Zweinutzungshühnern ist das Verhältnis zwischen Eierlegen und Mastleistung ausgewogen, sodass sich Beides und damit auch die Aufzucht des Hahns wirtschaftlich rechnet. Kükentöten gibt es bei Zweinutzungshühnern nicht!

Für uns ist es selbstverständlich, dass wir unsere Tiere ab der siebten Lebenswoche selbst aufziehen. Das bedeutet: Nach den gemeinsamen ersten Lebenswochen dürfen die Hennen, begleitet von einigen ihrer Brüder, die sie künftig beschützen werden, in ihren Legehennen-Mobilstall umziehen. Die übrigen Hähne bleiben zusammen und dürfen ebenfalls ein artgerechtes Leben in unserem extra für die Hähnchenhaltung optimierten Mobilstall mit viel Auslauf im Freiland genießen. Die Haltung von Hähnen in einer kleinen Gruppe von 170 Tieren mit extensiver Weidenutzung stellt auch im Bio-Bereich eine absolute Ausnahme dar (erlaubt ist ein Maximum von 4.800 Masthühnern).

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Haltung der Tiere

Unsere Hennen leben in zwei Mobilställen sowie einem kleinen Feststall am Hof und werden nach den strengen Bioland-Richtlinien gehalten. Dementsprechend sind die Ställe für jeweils 170 Hennen in ökologischer Haltung ausgelegt – in konventioneller Haltung sind diese Ställe für 50 Hennen mehr zugelassen. Dies bedeutet, dass sich fast 50 Tiere mehr dieselbe Länge an Sitzstangen, denselben Platz in den Legenestern, am Futtertrog und an den Tränken teilen müssen. Da die Hennen mindestens die Hälfte des Tages im Stall verbringen, bedeuten 50 Tiere weniger einen geringeren Stressfaktor und dafür mehr Tierwohl und mehr Tiergesundheit! Grundsätzlich sind in der ökologischen Legehennenhaltung Gruppengrößen von 3.000 Tieren zulässig. Die Haltung in kleinen Gruppen von einigen wenig Hundert Tieren stellt auch im Bio-Bereich eine Ausnahme dar!

Unsere Hühner erhalten reines Bio-Futter von einer Futtermühle, die regional erzeugte Komponenten verarbeitet. Einen Teil des Futters erzeugen wir selbst auf unseren Äckern. Außerdem erhalten unsere Hühner ein besonderes Leckerli: Der in der auf unserem Hof ansässigen Bio-Brauerei „Rotes Pony“ anfallende Treber wird auch an unsere Hühner verfüttert. Üblicherweise ein Abfallprodukt, findet der Biertreber bei uns eine sinnvolle Verwendung und wird dem natürlichen Kreislauf zugeführt.

Die Wiesen, auf denen die Hühner weiden, werden nicht mit chemischem Dünger versehen oder mit chemischer Unkrautbekämpfung behandelt. Die Mobilställe stellen wir regelmäßig um, damit die Hennen stets frisches Gras unter ihren Krallen haben. Die Zusammensetzung des Grünlands kann Auswirkungen auf die Dotterfarbe der Eier haben, sodass diese durch die Weidewechsel gewissen Schwankungen unterliegen kann.