hof foerg frueher

Wie’s früher war

Unser Hof wurde 1859 am südlichen Ortsende Bergheims von Remigius Jettenberger erbaut. Das Wohnhaus entspricht heute noch weitgehend dem damaligen Entwurf, der Wirtschaftsteil war jedoch kleiner und beherbergte eine Schäfflerwerkstatt, in der Josef Lechner und später sein Sohn Ludwig Holzfässer, Eimer und andere Behältnisse für den Bedarf eines Dorfes, das damals fast ausschließlich aus Bauernhöfen bestand, herstellte. Aus dieser Zeit stammt der alte Hofname, der einigen Einheimischen noch heute geläufig ist: „Beim Schäffler“.

Im Jahr 1920 erwarb Anton Förg das Anwesen von dem kinderlos gebliebenen Ludwig Lechner für seinen jüngsten Sohn Jakob. Dieser zog im Jahr 1943 zusammen mit seiner Frau Maria auf den Hof. Um dem gesteigerten Platzbedarf eines landwirtschaftlichen Betriebes – die Schäfflerwerkstatt wurde nicht weiterbetrieben – gerecht zu werden, wurde der Wirtschaftsteil umfassend ausgebaut. An die Stelle der Werkstatt traten ein für damalige Verhältnisse überaus großzügiger Stall sowie eine Scheune, die im Winter mehr als 200 Schafen einen sicheren Unterstand bot. Bis in die 1960er-Jahre, als es infolge der Verbreitung von Kunstfasern zu einem Verfall der Preise für Wolle und Garn kam, waren die Schafzucht und -haltung der Schwerpunkt des Betriebes. Der Name „Alte Schäferei“, den wir unserem Hof(-laden) gegeben haben, ist eine Reminiszenz an diese Zeit. Daneben wurden, wie damals üblich, Kühe, Schweine und Hühner gehalten sowie Ackerbau betrieben.

Jedoch machte der sogenannte Strukturwandel auch vor unserem Hof nicht halt. Als sich abzeichnete, dass ein Vollerwerb immer mehr Tiere, Flächen und Maschinen benötigen würde, entschloss man sich Ende der 1970er-Jahre zur Aufgabe der Großviehhaltung. Der Ackerbau wurde im Nebenerwerb noch etwa 10 Jahre fortgeführt, und etwa 50 Hühner konnten sich bis zum 80. Geburtstag der Großmutter im Jahre 1996 halten.

Danach fiel der Hof in einen Dornröschenschlaf; die Flächen wurden verpachtet, Stall und Scheune dienten als große Abstellfläche.

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…der Neuanfang

Bis wir einen Neuanfang wagten…

2013 fassten wir den Plan, den ehemaligen, leerstehenden Kuhstall zu unserer Wohnung auszubauen. Damit wollten wir zeigen, dass aus vermeintlich nutzlos gewordenen landwirtschaftlichen Nebengebäuden Wohnraum entstehen kann – und dass es nicht zwingend notwendig ist, alte, das dörfliche Ortsbild prägende Gebäude durch seelenlose Neubauten zu ersetzen.

Immer mehr spielten wir mit dem Gedanken, dass es schön wäre, wenn in unserem Obstgarten ein paar Hühner scharren würden. 2018 war es dann so weit: Mithilfe eines guten, handwerklich begabten Freundes errichteten wir auf den alten Fundamenten einen neuen Hühnerstall, in den zunächst 9 Augsburger Hühner und 1 Hahn einzogen. So konnten wir uns nach und nach im Kleinen mit den Tieren vertraut machen. Aufgrund wachsender Nachfrage nach Eiern aus der Nachbarschaft wuchs unsere kleine Schar in den folgenden Jahren zu einer bunten Herde heran.

Im Jahr 2019 kam es dann zu einem schicksalhaften Treffen mit Christopher Detke von der Brauerei Rotes Pony, das damals noch in den Kinderschuhen steckte. Das Rote Pony suchte Platz, um seinen Traum von der kleinen, aber feinen Bio-Brauerei zu verwirklichen – und auf unserem Hof befand sich eine Scheune, die nicht mehr nur als Abstellraum dienen sollte…

Fieberhaft arbeiten wir somit an den Plänen zur Einrichtung der Brauerei. 2020 war es dann so weit: Erstmals konnte frisches, naturtrübes Bio-Bier aus Bergheim erworben werden – aber das ist eine eigene Geschichte.

In der Zwischenzeit reiften die Pläne, dass wir – gemeinsam mit der Brauerei – eine ökologische Kreislaufwirtschaft etablieren wollten, in der möglichst viele Rohstoffe selbst erzeugt und Nebenprodukte der Produktion sinnvoll eingesetzt werden können. So war es naheliegend, die verpachteten Flächen wieder selbst zu bewirtschaften und die Tierhaltung auszubauenselbstverständlich nach ökologischen Prinzipien.

Wie es werden soll

Wir hoffen, dass wir noch lange nicht am Ende unserer Entwicklung angekommen sind. Wir wollen in den nächsten Jahren Vieles ausprobieren und experimentieren: Mit alten Tierrassen, besonderen Getreidesorten, Gemüse und Obst aus eigener Erzeugung. Unser Hof soll zu einem Ort werden, an dem hochwertige Lebensmittel transparent und erlebbar hergestellt werden.

Wir freuen uns, wenn Sie uns auf diesem Weg begleiten!